DER MOTORRADMAGAZIN ADVENTURE_REIFENTEST 2021

DER MOTORRADMAGAZIN-REIFENTEST 2021 ENTLOCKT SIEBEN REIFENPAARUNGEN DER ADVENTURE-KLASSE IHRE GEHEIMNISSE. UNTER DEN KUNDIGEN HÄNDEN ZWEIER KTM-WERKSFAHRER UND UNSERES MOTORRADMAGAZIN-OFFROAD-SPEZIALISTEN KLÄREN WIR, MIT WELCHEM GUMMI MAN AUF ASPHALT UND SCHOTTER AM BESTEN UNTERWEGS IST.

DAS TESTFAHRZEUG KTM 890 ADVENTURE - Als Weiterentwicklung der 790 Adventure ist die KTM 890 Adventure die aktuelle Antwort aus Mattighofen, wenn es um die reisefreudige Mittelklasse mit starken Offroad-Qualitäten geht. Das Vorderrad mit 21 Zoll, vorn und hinten 200 Millimeter Federweg und der 20-Liter-Tank weisen den Weg nach Afrika.

Mit 105 PS und 100 Nm ist der Reihen-Zwei-zylinder mehr als ausreichend motorisiert und bringt seine Leistung dank zeitgemäßen elektronischen Fahrhilfen exzellent sowohl auf den Asphalt als auch in den Schotter. Wer es im Gelände noch ernster meint, greift zum entsprechend aufgerüsteten R-Modell.
Für die Tests auf Asphalt wurde eine unserer beiden 890er von einem Entwicklerteam von KTM in ein elektronisches Messlabor verwandelt. Zahlreiche Zusatzsensoren und ein extrem genaues GPS lieferten den Technikern einen Datensatz, mit dem das Verhalten der Reifen in unterschiedlichsten Situationen beurteilt werden kann.

Wir haben die Eigenschaften der Reifen in die Kategorien „Asphalt“, „Offroad normal“ und „Offroad extrem“ unterteilt. Extrem bedeutet dabei, dass der Ex-Staatsmeister Rudi Bauer die Reifen auf Schotter an ihre Grenzen gebracht und danach beurteilt hat. Bei „normal“ haben wir den Motorradmagazin-Testfahrer Andreas Halsmayer gebeten, die Eigenschaften der Reifen mit einem Blick auf Kriterien für ambitionierte Hobbyfahrer zu bewerten.

AVON TRAILRIDER 

Der Avon tritt unter den asphaltorientierten Reifen unseres Tests relativ grobstollig auf.
Auf Asphalt kann er sich nur vor den noch gröberen Profilen von Pirelli und Continental platzieren, überzeugt dort aber mit exzellenten Bremswerten. Keiner bremst bei Nässe besser. Offroad sind die Plätze vertauscht und er muss sich nur den grobstolligen Kollegen geschlagen geben. Unser Tester Halsmayer meint dazu: „KTM hat bei der Auswahl der Erstbereifung offenbar auf den besten Kompromiss aus On- und Offroad gesetzt. Er ist nirgends der beste, aber überall dabei.“

BRIDGESTONE AX41

Auf Asphalt liefert der A41 Bestwerte und sichert sich einen soliden zweiten Platz. Bei Eigendämpfung und Stabilität geradeaus erreicht er die Spitzenwerte des Dunlop. Auch die Bremswerte sind dort sehr gut. Offroad muss er in unserem Vergleich aber deutlich Federn lassen. Der hohe Positivanteil seines Profils fordert dort seinen Tribut. Rudi Bauer: „Die eher straßenorientierten Reifen unterscheiden sich auf Schotter nur wenig. Auch beim Bridgestone darf man sich da keine Wunder erwarten.“

CONTINENTAL TKC 70

Der Continental ist neben dem Pirelli der Offroad-freundlichste Reifen in unserem Vergleich und schlägt dort alle Reifen mit Straßenorientierung klar. Auf Schotter muss er sich diesem nur knapp geschlagen geben, bringt aber dafür auf Asphalt die bessere Leistung. Bei den Bremswegen unterbietet er den Pirelli deutlich, insbesondere bei Nässe. Unsere Offroad-Tester haben unabhängig voneinander angemerkt, dass die Bremssicherheit am Hinterreifen einen Punkt besser als am Vorderreifen ist, er hier also als einziger im Vergleich eine gewisse Asymmetrie im Grenzbereich zeigt.

DUNLOP TRAILMAX

Der Dunlop ist klarer Asphalt-Kaiser unseres Vergleichstests. Grip, Eigendämpfung und Stabilität sind auf dem Niveau eines Straßenreifens und auf Schotter muss er sich unter den anderen asphaltorientierten Reifen nur dem Kompromiss-Sieger Avon TrailRider geschlagen geben. Laut Luca Grünwald kommt der zweitplatzierte Bridgestone A41 nur bei Eigendämpfung und Geradeaus-Stabilität an den Dunlop heran. Wer primär auf der Straße fährt, hat mit dem Trailmax Meridian reichlich Grip und auch noch den höchsten Dämpfungskomfort.

METZELER TOURANCE NEXT

Auf Asphalt reiht sich dieser Metzeler bei unserem Test hinter Dunlop, Bridgestone und Mitas ein und überrascht mit unterdurchschnittlichen Bremswerten. Ausgerechnet bei Nässe liegt er sogar knapp hinter dem wesentlich grobstolligeren Continental. Offroad befindet er sich eher auf den hinteren Plätzen. Luca Grünwald: „Der Metzeler bringt zwar keine Spitzenperformance, liefert auf Asphalt aber dennoch bessere Fahreigenschaften als die Originalbereifung. Nur beim Bremsen reiht er sich eher hinten ein.“

MITAS TERRA FORCE R

Onroad liefert der Mitas hervorragende Leistungen und liegt in Summe nur hinter Dunlop und Bridgestone, aber vor dem Metzeler. Vor allem seine Bremswerte sind exzellent: Auf trockenem Asphalt ist er Bremsweg-Sieger und auch bei Nässe sind die Werte ausgezeichnet. Laut Luca Grünwald auf der Straße sicher eine Empfehlung und dort besser als die Originalbereifung. Auf Schotter sollte man es mit ihm nicht übertreiben, dort sind seine Werte klar unter dem Durchschnitt.

PIRELLI SCORPION RALLY STR

Der grobstollige Pirelli gibt auf Asphalt ein erstaunlich gutes Bild ab, landet dort aber angesichts der abgesehen vom Continental klar asphaltorientierten Konkurrenz trotzdem auf dem letzten Platz. Vor allem bei den Bremswerten zeigt er sich, insbesondere bei Nässe, deutlich abgeschlagen. Das macht er im Gelände wieder wett, wo er in Summe der Wertungen als Sieger hervorgeht. Rudi Bauer: „Der Pirelli ist bei Stabilität und Bremssicherheit im Gelände der beste Reifen in diesem Vergleich.“

Den gesamten MOTORRADREIFEN TEST finden sie als PDF hier!

Text: Markus.Reithofer@motorrad-magazin.at | Fotos: Studio Pinter